Checkliste Quadrizepssehnenruptur
Was man beachten sollte ...
Manches von diesen Listen erscheint banal - anderes hingegen ist einleuchtend, konnt einem Menschen, der sich in dieser Situation befindet zunächst nicht so vor. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich nicht immer auf alles verlassen kann. Sie werden viel telefonieren müssen und besonders Arzttermine und Physiotermine sollten sie zeitnah koordinieren, da diese oft schwer zu bekommen sind.
Im Krankenhaus
- Haben Sie ein Smartphone oder einen Tabletcomputer? Beides oder zumindest ein Smartphone ist nicht nur Zeitvertreib. Viele der Punkte dieser Checklisten lassen sich mit Internetzugang überhaupt erst bewerkstelligen.
- Organisieren Sie Termine bei einem Orthopäden in Ihrer Nähe. Wenn Sie bisher keinen Orthopäden haben, dann hilft Ihnen der Internetzugang des Smartphones. Telefonieren Sie sich notfalls die Finger wund, aber seien Sie bestrebt, dass nach Ihrem Krankenhausaufenthalt alle weiteren Kontakte geregelt und alle Termine organisiert sind.
- Nehmen Sie Kontakt mit einem Physiotherapeuten / einer Physiopraxis auf und vereinbaren Sie nach einer Schilderung Ihrer Lage das Blockieren von Terminen für Lymphdrainagen und Krankengymnastik. Die Verordnungen erhalten Sie von einem Orthopäden – der wird Sie aber erst ein oder zwei Wochen nach der OP begutachten. Physiotermine sind oft sehr schwer zu kriegen.
- Abhängig von der Art und Weise, wie man Sie im Krankenhaus behandelt, seien Sie kritisch und werden Sie zur Not auch unfreundlich. Seien Sie aber auch freundlich und dankbar, besonders zum Pflegepersonal, wenn man gut zu Ihnen ist.
- Schildern Sie Ihrem Arbeitgeber die Lage. Wenn Sie ein Büroarbeiter sind, versuchen Sie Home-Office zu arrangieren.
- Klären Sie unbedingt die Abläufe mit der Krankenhaus, denn nach vier Wochen bekommen Sie kein Geld mehr vom Arbeitgeber, sondern das Krankengeld ihrer Krankenkasse. Das ist deutlich weniger, als ihr Netto-Verdienst.
- Suchen Sie Telefonnummern von lokalen Krankenfahrdiensten
- Prüfen Sie, ob Ihre Apotheke auch Medikamente nach Hause liefert (das brauchen Sie bei den meist nicht vorrätigen Thrombose-Spritzen)
- Sofern es keinen medizinischen Grund gibt, der dagegen spricht: beharren Sie auf der zeitnahen Verordnung einer Orthese und lassen Sie sich genau erklären, wie diese funktioniert (Verschlüsse, Ändern der Limitierungen für Beugung und Streckung)
- Schauen Sie sich im Krankenhaus um - Fällt Ihnen auf, dass es viele Menschen gibt, denen es noch schlechter geht als Ihnen? – Denken Sie positiv und stellen Sie sich vor, dass es Krankheiten gibt, bei denen es wesentlich weniger Perspektiven gibt, als bei Ihrer Verletzung!
Für zu Hause und am Arbeitsplatz
- Überlegen Sie sich Strategien, wie Sie in und aus Ihrem Bett kommen
- Organisieren Sie den Gang auf die Keramik – Sitzerhöhung, Toilettenstuhl oder ähnliches?
- Sorgen Sie für Freizeitbeschäftigung - Streamingdienste, Bücher, eBooks, Hörbücher usw.
- Nutzen Sie den Lieferservice von Lebensmitteln
- Gönnen Sie sich einen Pizza-Service (der ja meistens nicht nur Pizza liefert)
- Sprechen Sie ggf. Nachbarn an und informieren Sie sie über Ihre Situation. Vielleicht kann jemand für Sie Pakete annehmen. Sie sind zwar zu Hause, aber Sie werden es in den ersten Wochen oft nicht rechtzeitig an die Haustür schaffen.
- Machen Sie Pläne für die Zeit nach Ihrer Genesung (Urlaub, Anschaffung)
- Informieren Sie Ihre Freunde, dass Sie ihre Genesung feiern werden
- Organisieren Sie die Abkehr von Ihrem Couchpotatoe-Dasein für die Zeit nach der Genesung. Gibt es ein Freizeitbad mit Sportangeboten? Hat jemand aus Ihrem Freundeskreis Lust, mitzumachen? Möchten Sie evtl. Mitglied in einem Fitnessclub werden?
- „Sitzen ist das neue Rauchen“ – Organisieren Sie einen höhenverstellbaren Schreibtisch und Sitzhilfen. Zuhause und am Arbeitsplatz.
- Schaffen Sie Platz in Ihrer Wohnung für Ihre anstehenden Übungen
- Freuen Sie sich ganz bewusst über Fortschritte! (Geballte Faust und ein lauter Jubelschrei im Treppenhaus, wenn Sie die Treppen geschafft haben)
Hilfsmittel zu Hause (am besten über das Internet bestellen)
- Greifarm zum Aufheben von Dingen
- Waschschüssel
- Sockenanzieher
- Lange Nagelschere
- Bequeme Jogginghosen (idealerweise mit seitlichen Reißverschlüssen)
- Bequeme Schuhe (mit Klettverschlüssen oder ganz ohne Verschlüsse)
- Fragen Sie nach einem Hometrainer, den sie ausleihen können - den brauchen Sie in der Phase2
- Führen Sie eine Art Tagebuch, in dem Sie Ihre Fortschritte festhalten.
- Ein Leser meiner Berichte hat mich auf eine weitere, hilfreiche Möglichkeit aufmerksam gemacht: Wer ein sehr niedriges Bett hat wird große Probleme haben, in das Bett und wieder herauszukommen. Es gibt daher die Möglichkeit, ein Pflegebett mit automatischer Höhenverstellung zu mieten. Besprechen Sie diese Möglichkeit am besten mit Ihrer Krankenkasse.